Hand me down

Rundgang 24 Gruppenausstellung. Raumszenografie entwickelt mit Carolin Gieszner vom Duo Touche Touche. Ein Ambient-Track enthält Audiofragmente aus der Arbeit und Forschung der Studierenden.


Im Rahmen der Ausstellung Our house is a very very very fine house nutzen die Studierenden seit November 23 jeden Freitag das Kunstmuseum Bochum als Atelier und Werkstatt und entwickeln ihre Performances.

Am 17.04.2024 findet eine gesammelte Arbeitspräsentation statt. Begleitend zur Werkstatt erscheinte das Werkstatt-Zine, eine selbstproduzierte, lowtech Vorschau der wöchentlichen „Auftritte“.

„Die Klasse von Nicoline van Harskamp gibt offenbar einigen Nerds eine künstlerische Heimat.“


Weställische Nachrichten, juni 2023


Was passiert, wenn eine ganze Klasse in einen Paralleluniversum gesogen wird? Die Studierenden entwickelten zum Rundgang 23 ein Ausstellungskonzept, in dessen Vorbereitung Spekulation und die Frage der „Charakterentwicklung“ standen. Die „Neuen“, also die Wesen und Charaktere der Klasse Beta, wurden allein durch ihre Arbeitsplätze repräsentiert, die ähnlich wie kleine Theater- oder Filmsets angelegt und beleuchtet wurden. Besucher*innen konnten, in Anlehnung an Spiele wie „Yu-Gi-Oh“ oder „Magic: The Gathering“, Sammelkarten erwerben, auf denen die einzelnen Charaktere und Gegenstände, die sich an ihren Plätzen finden ließen, abgebildet und genauer beschrieben wurden.

Ausstellungen, die Besucherströme in ihren Bann ziehen, sowie der Einsatz von Augmented und Virtual Reality in Kunstausstellungen beinhalten zwangsläufig das Warten in der Schlange als Voraussetzung für die immersive Kunsterfahrung. Dem Anstehen wird im Gegensatz zur eigentlichen Kunsterfahrung dabei jedoch zumeist weniger Aufmerksamkeit geschenkt.

Ausdrücklich für das Begleitprogramm der Ausstellung "Eintauchen in die Kunst" im Museum Unter Tage konzipiert, zielt diese performative Arbeit darauf ab, den qualitativen Unterschied zwischen Wartezeit und Betrachtungszeit in Frage zu stellen und dabei zugleich die kontextspezifischen Bedingungen der Kunsterfahrung sichtbar zu machen.

Sie entsteht in Zusammenarbeit mit den Besuchenden, die sich in der Schlange aufhalten, bevor sie in die Ausstellung im Museum unter Tage „eintauchen". Während einer Wartezeit von mindestens 12 Minuten erleben die Teilnehmenden Momente, die sie zum Nachdenken über das Warten selbst, das Einhalten physischer Distanz, Selbstdarstellung und die Formierung von Öffentlichkeit im Museum anregen.

 

Im Rahmen des Rundgangs 2022 wurde von der Klasse im Innenhof der Kunstakademie das Frust Fest organisiert. Es gab einen Open Call für Beiträge, mit dem Versprechen, dass es kein Auswahlkomitee geben würde, sondern nur Unterstützung bei der Verwirklichung der Pläne der Bewerber*innen. Das viertägige Festival umfasste schließlich Live Performances, eine Zine-Produktionsstation, Bands, einen Kiosk, ein Audio-Kunstwerk unter Verwendung des Grases im Innenhof, eine Siebdruckstation, Live-Lesungen, einen Zauberer und mehr.


Open call Frust Fest
 

Wir leben in einer Zeit, in der Ungleichheiten durch eine Pandemie geschaffen oder verstärkt werden, eine Klimakatastrophe droht, Autokratien und „starke Männer“ auf dem Vormarsch sind und neue Kriege entstehen. Dazu kommt, was uns im täglichen Leben einschränkt und belasten kann: Rassismus, Sexismus, Hass auf queere Menschen und Antisemitismus. Wir haben allen Grund, eine „Wütende Generation“ zu sein, sind aber der Meinung, dass sogar Wut ein idealistisches Konzept ist, verglichen mit dem Zustand der Welt.

Wir gehen davon aus, dass jenseits von Wut auch Frust vorhanden sein könnte. Frustriert zu sein kann sich irgendwie selbstbestimmter anfühlen, als wütend sein zu müssen. Es besteht aus einer Anhäufung von Erfahrungen, ist möglicherweise nicht auf eine einzelne Sache konzentriert und kann auf mehrdeutige Weise ausgedrückt werden.

Wir wollen ein offener Raum für alle Frustrierten sein, und Musik, Tanz, performative Positionen zeigen. Über den Zeitraum des Rundgangs veranstalten wir ein Festival mit allem, was dazu gehört: Matsche, Krach, Getränke und Kunst. Wir freuen uns auf Dich!

Frustratingly yours,
Klasse van Harskamp

Im Rahmen des Festivals der Demokratie @ Theater Pumpenhaus Münster produzierte die Klasse vier performative Arbeiten über reale Körper, reale Stimmen und realen Widerstand; über die Möglichkeiten des*der Einzelnen im politischen Raum. Victoria Loges enthüllte ihren demokratischen Bewusstseinsstrom.


Alik Klein und Kip Fiene verhandeln performative Arten des politischen Widerstands: Wie sind und bleiben wir in den vielen Kontexten des Protests „authentisch“? Kerstin Hochhaus und Franziska Judith Jürgens zeigten ein stilles Verständnis für einander und beleuchteten die Solidarität unter cis und trans Frauen – durch den Akt des Anziehens und Neuanziehens. Sierra Diamond überlegte, ob sie die Frage, die sie seit Jahren verfolgt, überhaupt noch beantworten soll: „Kommen Sie von Woanders?“

Vor der Kunsthalle Bielefeld wurde ein Performance-Programm gezeigt auf der damals leere Sockel des „Denkers“, der den Eingang der Kunsthalle flankiert. Frage war: wie wird der Sockel wahrgenommen, wenn eine Plastik auf ihm Platz findet; wie wird er wahrgenommen, wenn er eine Art Bühne für eine performative Arbeit wird?

Die Klasse hielt ein kritisches Orientierungstreffen über die Geschichte desGebäudes und der es umgebenden öffentlichen Skulpturen ab, mit der Kunsthistorikerin Irene Below und den Künstlern Gert Jan Kocken und Arnoud Holleman, den Machern des Broken Thinker-Projekts.

Die Studierenden, die oft kollaborativ arbeiten, nahmen in ihren Arbeiten dazu unterschiedliche Positionen ein, die nach thematischen Überschneidungen terminlich geordnet wurden. Imaginäre Museumsführungen wurden angeboten, Lautsprecher riefen intime Gedanken aus, beschriebener Stoff wurde vor dem Gebäude gespannt, ein Mensch lag auf dem Boden und murmelte, schwere Keramikteile wurden über den Vorplatz der Kunsthalle bewegt. Und jedes Mal erzählt eine Frau 12 Mal ihre Geheimnisse, in der Hoffnung, dass sie beim 13. Mal - wie die 13. Bronzeausgabe des Denkers - nicht mehr "original" sind und daher weniger schmerzhaft in Erinnerung bleiben.

Während der Feierlichkeiten am Tag der Rückkehr des Denkers in seinen Sockel zeigte die Klasse eine Videoreflexion der vergangenen Performances.


Sonntag 11. Juli 11.00-17.30
Spoken Word – 4 Werke, in denen eine einzelne menschliche Stimme von oben und in der Nähe des Sockels erklingt
Mit Sierra Diamond, Victoria Loges, Joschua Knüppe und Alik Klein

Sonntag 08. August 11.00-17.30
Around the Block – 5 Werke, die sich mit dem Sockel als physische Präsenz auseinandersetzen
Mit Anna Ko, Woorim Ha, Suyeon Kim, Sierra Diamond, Marie Samrotzki, Katarina Kloppe und Leya Wüllner

Sonntag 12. September 11.00-17.30
On site – 5 Werke, die die Kunsthalle als Gebäude und Institution in den Mittelpunkt stellen
Mit Sierra Diamond, Franzi Jürgens, Jonghyun Kim, Alina Schmidt, Kerstin Hochhaus und Renée Morales

 

TXTourismus ist ein Performance-Programm aus 16 performativen Arbeiten, die beim Rundgang 2020 gezeigt wurden.

Magazin zur Ausstellung

Gesamtdauer: 210 Minuten

Präsentation während des Rundgangs 2020, 5.-9. Februar 2020

Mi 05.02  19.30 - 23.00
Do 06.02  10.30 - 14.00
Fr  07.02  13.30 - 17.00
Sa 08.02  13.30 - 17.00
So 09.02  13.30 - 17.00

Kunstakademie Münster
Hauptgebäude Raum 131
 


Programm

  • Die Harznordrandverwerfung während des Jura - Joschua Knüppe
  • Messy Corner I - Anna Ko
  • Kreisverkehr - Sierra Diamond
  • Wie Norden anders festlegen - Nele Ziemer
  • Buffalo Twink(s) - Matthias Zahlten
  • I don't know - Alik Klein
  • Duett - Pia Jauch
  • Nicht ganz - Tarabea Guastavino San Martín
  • Durch Angst passiert Weiterentwicklung - Victoria Loges
  • Subtext - Paula Adhiambo Göb
  • Experimentations in Ordnung und Ortnung - Lisa Tschorn & Sara Diamant
  • My health, my garden - Katarina Kloppe
  • Albtraumreise - Kerstin Hochhaus
  • I would like to know you - Midori Nagai
  • Zwei oder dreihundert - Nele Ziemer
  • Kultur der Kontrolle - Marie Samrotzki

 

 

Weitere Arbeiten, die im Kontext des Programms gezeigt wurden:

Textarbeiten - Victoria Loges

Messy Corner II - Anna Ko

Wunde - Paula Adhiambo Göb

Unsere intensive, einwöchige Klassenfahrt widmete sich dem Erleben des Performativen in seinen vielfältigen Formen in London. Dabei besuchten wir unter anderem die Joan Jonas-Retrospektive bei Tate Modern, das Stück The Secret Lives of Baba Segis Wives im unabhängigen Arcola-Theater, das Freud Museum, eine eindringliche Video-Installation von Ann Van den Broek im Barbican Center, die Performancekünstlerin Tamara Kuselmann in ihrer Delfina Residenz sowie die Anti-Universität in Form einer nächtlichen Tour durch die Londoner Innenstadt unter der Leitung des Choreographin Fernanda Muñoz-Newsome.

Ein Tag widmete sich der Präsentation der eigenen Arbeit der Klasse im Londoner Ausstellungsraum Kunstraum, der sich seit 2013 – wenn auch nicht ausschließlich – auf performative Arbeiten spezialisiert hat. Ausgestellt wurde eine Auswahl von performativen Videoarbeiten, die von der Klasse unter dem Projekttitel Performance Raum produziert wurden. Unter den Besuchern befand sich auch der Ton- und Videokünstler Mikhail Karikis, der infolgedessen im Oktober 2018 eine Münster Lecture hielt. Der Direktor des Kunstraums, Thomas Cuckle, war eine fantastische Informationsquelle über den geographischen und sozialen Kontext, in dem sich sein Kunstraum bewegt, als auch über die Londoner Kunstwelt insgesamt.

Klassenexkursion der Klasse van Harskamp

Ziel: Böckels (Hessen)

Datum: 12.-16.06.2019

Workshop-Programm:

Donnerstag, 13.06.

Marie: Dehnübungen und Yoga

Lisa: Lerne 30min von einem Stein

Kerstin: Entwicklung einer Performance aus einem Gegenstand

Fabian: HTML Seite programmieren

 

Freitag, 14.06.

Anna: Wie schreibe ich meinen Namen auf Koreanisch?

Marie: Akustische Umarmung

Pia: Badische Brezeln backen

Lisa: Fluxus in Handlungsanweisungen

 

Samstag, 15.06.

Bernhard: Hahner Firmenbesichtigung

Theresa: Wachsfiguren gießen und behaaren

Tarabea: Artikulationsübungen für akzentfreies Deutsch

Matthias: Geschlechteridentität & Drag-Make-Up