Paula Göb

von Nele Ziemer


Einmal teilte Paula einen Text im Kolloquium mit uns. Sie las ihn uns vor.
 Sind das mehrere Personen, um die es geht?, aber eine wirkliche Antwort gab es nicht.
 Okay, who wants to read it? We need three people to read it out loud.

Ich war also Person C. A, B und C kamen vor und ich war Person C. Wir saßen zu dritt in einer Reihe, lasen den Text, die Unterhaltung dieser drei Stimmen, Personen, aber sind das mehrere Personen, um die es geht?
 Okay, guys, we have to stand up, need to move, speak louder, shout, whatever, but the people reading need to move.



Plötzlich auf einer Bühne und wir lasen erneut, ich weiß nicht, wen ich da sprach. Wusste Paula, wen ich da sprach, wen die anderen dort sprachen?
 Eigentlich könnte es auch genauso gut in eine schizophrene Richtung gehen, das ergibt für mich genauso viel Sinn, vielleicht auch mehr.


Genau genommen wurde keine meiner Fragen beantwortet. Irgendwie war ich eine Stimme, irgendwie ein Part von drei Parts und die anderen meine Mit-, meine Gegenspieler- A, B und C waren auf eine Art gegeneinander, so als würden sie auf dem Boden rangeln. Vielleicht wirkten wir auch etwas besessen. Eine Sprache jedenfalls, die mit mir machte, kurz jemand anderes, etwas anderes zu sein, eine Sprache jedenfalls, die ich nicht ganz verstand.

You could say it in Japanese, if it helps you, das hat Paula heute gesagt und kurz dachte ich, sie würde einen Scherz machen oder der Sprechenden das Sprechen erleichtern wollen, um das, was gesagt werden sollte, für sie greifbarer zu machen. Und auf einmal redet sie auf Japanisch und ich sitze verwundert da-noch eine Sprache, die ich nicht verstehe und vielleicht ist Paula ab heute diejenige, die mir nun ab und an Dinge übersetzen und umformen muss.